Für eine Woche war das La Quinta Inn direkt am Causeway nach Sanibel Island unsere Unterkunft. Wirklich Neues stand in dieser Woche nicht auf dem Programm: Sanibel Island, Ft. Myers Beach, Barefoot, Beach, Cape Coral... Da wir in der ersten Woche die Ziele ziemlich willkürlich gewählt haben, fange ich hier und jetzt mal an, sie von Süden nach Norden abzuarbeiten.
Barefoot Beach
Der Südlichste Punkt dieses Urlaubs kann als Badestrand und Foto Location gleichermaßen dienen.
Läuft man am Barefoot Beach nach Süden, hat man sehr schnell seine Ruhe...
(Der Blick geht hier natürlich nach Norden, nicht nach Süden. Die Fotografin war eben schon nach Süden gelaufen...) Dieser Strand war übrigens der Favorit für die Muschelsucherin unter den Reisenden.
Am Strand selbst finden sich die üblichen Verdächtigen Reiher & Co (die sehen wir an anderen Locations aber noch zuhauf). Ein paar Meter abseits des Strands, genauer gesagt: auf den Parkplätzen, gibt es dagegen Osprey-Nester ...
...und Gopher Turtoises
Die Wäscheklammer-Feder hat sie aufgelesen und auch wieder losgelassen.
"No animals were harmed during the making of this report!"
Ob man nun vom Strand kommt oder aus einer Aug-in-Aug-Unterhaltung mit einer Turtle: Bevor man sein Auto bewegt sollte man unter den Wagen schauen - den Turtles zuliebe!
Ganz nebenbei: Die Badestrände waren diesmal - obwohl schon Ende November/Anfang Dezember - noch echte Badestrände. Im Sommer ist sicher mehr los, aber das Wetter war nicht nur für Mitteleuropäer phänomenal - 25 - 30°C - was dazu führte dass tatsächlich noch gebadet wurde ich mich unmittelbar am Strand mit meiner Kamera z.T. etwas deplaziert fühlte. Glücklicherweise gibt es so viele interessante Orte dass man die Strände den Badenden überlassen kann (mit Ausnahmen wie z.B. die Little Estero Lagoon oder Fort De Soto Park, aber da sind die interessanten Gebiete entweder etwas abseits der Badenden oder die Fotografen sind gleich so auffällig unterwegs, dass man voraussetzen kann dass das den Badenden wurscht ist.)
P.S.: Für das Parken am Barefoot Beach wird eine Tagesgebühr fällig - $8,- wenn ich mich recht erinnere, was im Vergleich zu sonst üblichen 2-3 $ pro Stunde kein schlechter Deal ist.
Little Estero Lagoon
Ein Muss wenn man in der Nähe ist, auch wenn wir diesmal der Lagune nur ein paar Stunden gewidmet haben. Auch hier bietet sich die Kombination von Badestrand und Foto-Location, Im Gegensatz zu Barefoot Beach muß man allerdings damit leben die allgegenwärtigen Hotelblöcke von Fort Myers Beach "im Rücken" zu haben. Die Lagune liegt unmittelbar zwischen Badestrand und Hotels. Etwas Buschwerk strandseitig und ein paar Meter Wiese hotelseitig.. das war's. Nicht wirklich aufregend, aber offenbar ein kleiner Magnet für allerlei Vögel...
Da möchte man doch fast sein Eigenheim hinbauen...
Man findet die Lagune, wenn man sich am Windham-Hotel orientiert. Dort ist der Zugang zum Strand und zur Lagune. Parken kann man ein paar Meter Weiter am Einkaufszentrum an der Hauptstrasse (ist sicher nicht so gedacht, aber was soll man tun???) und praktischerweise gibt es direkt am Zugang zum Strand auch gleich eine Bar mit schattigen Sitzplätzen, gekühlten Getränken und Fingerfood für die Mittagszeit!
Fort Myers Beach Fishing Pier
Der Fishing Pier in Fort Myers ist eigentlich immer für ein paar Bilder gut. Mindestens die Brown Pelicans sind in der Regel kooperativ: Fotografen werden bis auf eine Armlänge Abstand ignoriert. Interessant sind für die Pelikane vor allem die Angler und ihre Beute, die sie rotzfrech vom Haken klauen wenn sie die Gelegenheit bekommen.
Bunchee Beach
Wohnt man im La Quinta Inn am Sanibel Gateway, dann ist Bunchee Beach der am dichtesten gelegene Strand. Es gibt wohl schönere Badestrände, aber Buchee Beach ist
-gleich um die Ecke
-bei high tide ein brauchbarer Badestrand
-bei low tide ein Tummelplatz für alles mögliche, vom Strandläufer bis zum Osprey.
Bald Eagles zeigten sich auch, im direkten Überflug und direkt gegen die Sonne. Die Scherenschnitt-Fotos die dabei entstanden sind, sind es leider nicht wert hier gezeigt zu werden...
Tote Hose - keine kooperativen Motive am Strand...?
...schön dass der Osprey in dem Moment nicht runtergekleckst hat...
und eigentlich nett dass er die Fotosession mit stoischer Ruhe ausgesessen hat. Allerdings hat er eben wirklich nur dagesessen. So ein fischender Adler wär ja schon was anderes....
Sanibel Island / Ding Darling Wildlife Refuge
Fotomotive zeigen sich auf Sanibel Island so ziemlich überall. Das beginnt schon im Causeway Islands Park, also links und rechts des Causeways, auf den Inselchen zwischen Ft. Myers und Sanibel. Wer den Verkehr auf dem Causeway ignoriert - ich meine den Verkehrslärm! Bitte lasst euch nicht von einem Truck überfahren weil ihr den Verkehr ignoriert habt!!! - kann schon hier Meer, Strand und Palmen haben.
Ospreys sind hier beinahe allgegenwärtig und einem Bald Eagle bin ich noch nie so nahe gekommen wie hier - gerade mal so 5m hoch in einem Baum, aber von der Landseite her durch Geäst abgeschirmt. Wenn ich es mir recht überlege: Ich hätte mit der Kamera ins Wasser waten sollen, aber das bleibt da nicht sehr weit flach. Ein Boot war nicht zur Hand, also
kein Bild vom Bald Eagle auf dem Causeway. Dafür kommen die Ospreys hier durchaus sehr, sehr nahe. Und beinahe hätt ich's vergessen: In der Strömung zwischen den Inselchen zeigen sich ab und an Delfine. Na ja: Ein paar haben uns zumindest ihren Rücken gezeigt.
Weiter geht's vom Causeway auf die Insel. Hält man sich an der Kreuzung Causeway/Periwinkle rechts und gleich wieder rechts kommt man auf der Bailey Road zu Baileys Beach; direkt da wo der Causeway den Strand überquert. Hier herrscht eigentlcih immer Flugverkehr! Ospreys, Vultures, Pelikane... irgend jemand scheint immer am Himmel zu sein.
Schaut man sich die Karte an, scheint es sich anzubieten ein paar Querstraßen weiter auf dem Dixie Beach Blvd. direkt nach Norden ebenfalls an den Strand zu fahren. Der Eindruck ist auch nicht ganz verkehrt, aber Dixie Beach scheint ein reines Wohngebiet zu sein. Nachdem Parken am Ende des Dixie Beach Blvd. ganz offensichtlich verboten war, haben wir kurz "das Auto abgestellt", sind in Sichtweite geblieben und ich hatte meine Zigarette noch nicht aufgeraucht, als schon ein Cop aufkreuzte. Das Gespräch mit der weiblichen Uniformierten war durchaus nett und freundlich, aber es lief schnell darauf hinaus, dass wir uns wieder Richtung Periwinkle Way aufmachten, mit dem Cop im Rückspiegel.
Also weiter nach Ding Darling!
Aber halt - erst muß ich eine Aussage aus dem letzten Reisebericht widerrufen: Es gibt trinkenswerten Kaffee auf Sanibel! "Sanibel Bean" und "Sanibel Deli & Coffe Factory" liegen auf dem Weg zu Ding Darling direkt an der Straße und verkaufen trinkbaren Cappuccino. Nicht wie in Italien, nicht mal ganz so wie bei Starbucks, aber im Vergleich zu dem was sonst schon in USA getrunken haben echt empfehlenswert!
Jetzt aber... Ding Darling Wildlife Refuge!
Wie immer schauen wir erstmal ins Visitor Center um uns dauerhaft Eintritt zu verschaffen. Wider erwarten sind nicht die Duckstamps die billigste Lösung, sondern ein Jahresticket für Ding Darling für ca. $12. Sei's drum: Nachdem wir keine Duckstamps sammeln, haben wir halt für 1 Woche ein Jahresticket gekauft, dass sich bei 3 Durchfahrten mit dem Auto bereits amortisiert. Eine Einfahrt mit dem PKW kostet ansonsten 5 Dollar. Nebenbei erfahren wir, dass die Red Tide die Küste heimsucht. Mit dem Anblick toter Fischer sollten wir rechnen und ggf. mit entsprechender Geruchsbelästigung. Reizungen der Schleimhäute und Atemwege seien möglich...
Tatsächlich war für uns die Red Tide nicht optisch erkennbar, es war keine Verfärbung des Wassers wahrzunehmen. Das damit einhergehende Fischsterben war aber sehr offensichtlich.
Nicht wirklich schön, aber können wir etwas daran ändern? ... Eben!
Die Vogelwelt hat die Sache offenbar nicht sehr tief beeindruckt. Zumindest nicht für uns erkennbar. Tatsächlich können die Toxine der verursachenden Dinoflagellaten aber offenbar auch Vögel und Säugetiere beeinträchtigen.
Bemerkenswert finde ich, dass trotz Red Tide und massenweise verendeten Fischen weiterhin unbekümmert geangelt wurde. Zum Teil nur als Sport oder zur Entspannung, zum Teil aber sicher zum eigenen Verzehr. Entgegen anderlautenden Meinungen konnt ich keine verläßlichen Quellen dafür finden, dass Brevetoxine eine Degeneration des zentralen Nervensystems bewirken und somit mitverantwortlich für den Ausgang der Wahl des US-Präsidenten waren. Ebenso bleibt unklar ob Leute die zur Entspannung oder aus sportlichem Ehrgeiz Fische aus dem Wasser ziehen um sie dann wieder reinzuwerfen eine Schädigung durch Toxine aufweisen oder einfach...
Ach lassen wir das und halten kurz fest: Eigentlich hatten wir es im Urlaub mit lauter ganz normalen Menschen zu tun - durchaus freundlich und aufgeschlossen. Das schließt auch Angler mit ein!
Die Sache mit Trump muß irgendwie ein schreckliches Mißverständnis sein...
Was war also geboten im Wildlife Refuge?
Neugierig sind wir relativ zügig durchgefahren bis zu der Stelle, die ich bisher als den Pelikan- und Löffler-Spot bezeichnet hätte, aber Fehlanzeige... Ja, da waren ein paar Pelikane und später kamen euch einige Löffler dazu, aber es herrschte nicht der Auftrieb wie wir ihn kannten.
Wer weiß wo die vielen White Pelicans steckten - keine Ahnung. Die Löffler hatten jedenfalls am Indigo Trail ihr Hauptquartier aufgeschlagen (dazu später mehr). Dort wo wir beides vermutet hätten, auf der Sandbank in der Nähe des Beobachtungsturms, waren diesmal Wood Storks die heimlichen Stars.
Rangelnde Woodstorks...
...hungrige Wood Storks...
...satte und zufriedene Wood Storks...
Nicht vergessen ab und zu einen Blick nach oben zu werfen! Sonst ziehen Cormoran, Osprey & Co. unbemerkt über die weg, während du die Störche beobachtest.
"& Co" können dann auch mal ein Bald Eagle/Weisskopfseeadler oder ein Fregattvogel/Magnificent Frigatebird sein...
Und dann waren da noch...
...und...
...und...und...und...
Cape Coral
Was zieht einen Fotografen nach Cape Coral?
Die Public Library!
Die Stadtbibliothek?
Wechselt der Schwerpunkt jetzt etwa zu Architekturfotografie?
Nein - die Stadtbiblithek weil dort Kaninchenkäuze "wohnen" sollen.
Bereits in 2014 waren wir entsprechenden Hinweisen gefolgt mit dem Ergebnis: Null, nada, still ruht der See, keiner zuhause. Enttäuschung auf ganzer Linie. Allerdings hatten wir dem Thema auch nur einen einzigen Besuch gewidmet. Mindestens eine weitere Chance hatten sich die drolligen kleinen Kerlchen verdient und siehe da...
Die Nester sind von weitem an den Stöcken erkennbar mit denen sie markiert werden, wohl um sie vor dem Rasenmäher zu bewahren. Die Burrowing Owls selbst sind weit weniger auffällig. Man muß schon genauer Hinschauen und nicht alle trauen sich aus der Deckung.
Damit ist die Geschichte bestätigt. Es gibt sie, sie zeigen sich, sie verdienen mehr Aufmerksamkeit...
...beim nächsten Besuch.
Pine Island
Cape Coral - Mittagszeit - blödes Licht -was tun?
Schauen wir doch mal was Pine Island so zu bieten hat...
Die Pine Island Road - hier zwischen Cape Coral und Little Pine Island - ist "Osprey-Land". Auf einem Stromleitungsmast direkt an der Durchgangsstrasse hat der Fischadler in aller Ruhe seine Forelle verspeist. Mittagssonne hin oder her - da fährt man nicht vorbei ohne die Kamera auszupacken.
Nebenbei erwähnt: Hier gibt's auch diverse Diners & Co und wir konnten einen Kaffe ergattern - nicht wirklich gut, aber immerhin Kaffee!
Auf Pine Island selbst sind wir die Hauptstrasse rauf- und runtergefahren um Eindrücke zu sammeln und dabei schließlich am Wegweiser zum Galt-Preserve vorbeigekommen. Halb Wildlife Preserve, halb Recreation Area ... aber wie an so vielen Orten in Florida scheinen das keine Gegensätze zu sein. Der Hiking Pfad der direkt unter dem Nistbaum der Bald Eagles durchführt ist gesperrt. Daran hält man sich natürlich. Ansonsten dreht hier der Seeadler gelegentlich eine Runde während man im Pavillon die Mittagshitze aussitzt oder die Gegend erkundet.
Nach der MIttagspause im Galt-Preserve ging es dann zurück zu Cape Corals Kaninchenkäuzen und damit war der vorerst letzte Tag in LeeCounty fast zu Ende. Was futtern, Koffer packen, am nächsten Tag war Umzug nach Treasure Island angesagt.
Florida 2016 - Fort De Soto Park / Tampa Bay
Fort De Soto Park sollte laut "Great Florida Birding Trail" ein "Muss" für Vogelfotografen sein.
Mein Eindruck in kurzen Worten:
Awesome! Oder salopp gesagt: Geil!
Florida 2016 - Circle B Bar Reserve / Lakeland
Im siebten Fotografenhimmel, am Strand von Fort De Soto Park, erzählt dir ein Ami: "There's a place called ...ahh... cycle bee... circle bean?... CIRCLE B. Close to Lakeland. You need to go there!
Nun ja, wir hatten wegen solcher Dinge 3 Tage unverplant gelassen und es hat sich gelohnt!